Angeregt von Literatur, Mythologie, Kunstgeschichte und Familienerzählungen entwirft Ruprecht von Kaufmann (*1974, München) Kompositionen, die den Betrachter in eine entrückte Bildwelt entführen. In seiner Malerei ist Raum nicht begrenzt und selten genau definiert. Die Protagonisten, die seine Bilder bevölkern, bewegen sich in fiktiven Innen- und Außenräumen. Das Surreale seiner Figuren und Szenarien betont Kaufmann durch eine zurückgenommene, neblige Tonalität. Nach einer Serie von Schwarzen Bildern 2005/2006 folgte die Nebelserie in feinen Grauabstufungen bis er 2009/2010 wieder Farbelemente einführte. Die reduzierte Farbpalette ermöglicht es ihm, geheimnisvolle Schauplätze zu schaffen, in denen sich Traumvorstellungen, persönliche Erinnerungen und Imaginäres durchdringen. Ihnen wohnt meist eine besondere Perspektive inne, bei der Kaufmann nicht selten mehrere Blickwinkel ins Spiel bringt, so dass Auf- und Untersichten gleichermaßen in einem Bild existieren können. Kaufmanns Malerei illustriert keine Geschichten. Dank listiger Nebeneinanderstellung der geheimnisvollen Motive muss der Betrachter vielmehr zusammenfassen und sich seine eigenen erzählerischen Inhalte hinzudenken. Bei Junge Kunst wurde erstmals eine neue Bildserie präsentiert, die Kaufmann 2013 speziell für die Ausstellung »Die Nacht« angefertigt hat.
Ruprecht von Kaufmann studierte Malerei und Illustration am Art Center College of Design, Los Angeles, USA. Er lebt und arbeitet in Berlin. Dies ist Kaufmanns zweite Einzelausstellung in einem deutschen Kunstverein.