Die Verbindung von linearer Formreduktion und erzählerischem Bildwitz prägt die Arbeit des Kölner Zeichners Matthias Beckmann(*1965). Für die Ausstellung „Im Museum" besuchte er mit dem Skizzenbuch verschiedene Ausstellungshäuser wie das Museum Ludwig Köln,das Pergamonmuseum und die Nationalgalerie in Berlin, das Lehmbruck Museum in Duisburg oder das Kunstmuseum Wolfsburg.
Matthias Beckmann ist kein akademischer Kopist, der zu Studienzwecken die Werke der alten und neueren Meister studiert.Ihn interessiert die Einbettung der Werke in ihr Umfeld, die räumliche Verzahnung von Objekten, Bildern und Architektur, das Zusammentreffen von Museumsbesuchern und Kunst.
Die Menschen erscheinen häufig als Rückenfiguren in der Art des Caspar David Friedrich - hier jedoch nicht in Betrachtung religiös aufgeladener Landschaften sondern museal geheiligter Werke.
Die einfachen linearen Zeichnungen reduzieren die Kunstwerke auf ihre prägnante Form und den wiedererkennbaren Markencharakter. Arbeiten von Beuys, Warhol, Lehmbruck, Kippenberger, Ed Ruscha, Mario Merz, Caravaggio, dem vom Künstler verehrten Adolph von Menzel - alles wird unterschiedslos nüchtern registriert. Matthias Beckmann thematisiert die zunehmende Bedeutung der Präsentation von Kunst. Das einzelne Werk erhält seinen Wert erst durch die Einführung in den Kunstkontext, das Museum, die Galerie, die öffentliche Debatte und die Reproduktion . Unerläßliches Medium des Kunstbetriebs ist die fotografische Dokumentation, die in besonderem Maße für temporäre Präsentationen oder raumbezogene Arbeiten von großer Bedeutung ist. Matthias Beckmann ironisiert den Bedeutungsgewinn durch fotografische Abbildung in seiner scheinbar anachronistischen zeichnerischen Dokumentation.Ausschnitthaftigkeit, ungewohnte Perspektiven und die oft schnappschussartig wirkenden Situationen zitieren dabei Merkmale, die man gemeinhin der Fotografie zuschreibt.
Im Katalog zur Ausstellung protokolliert der Zeichner den gemeinsamen Besuch mit seiner Freundin im Centre Pompidou.
Der Künstler spürt in diesen "gestellten" Bildern die Situationskomik auf, die beim Zusammentreffen von Kunstwerk und Betrachter entstehen kann.Die direkte Bezugnahme äußert sich in Gesten und Posen: interessiertes Betrachten,körperliche Imitation des Werkes, Daumen runter für Buren,anerkennender Fingerzeig für Matisse, Frustation angesichts von Medienkunst, Spaß mit dem Surrealisten Victor Brauner.
Erst durch den Betrachter wird das Kunstwerk lebendig.