Während sich Jens Schuberts aufwendige Drucke thematisch mit Symbolen, Zeichen, Natur und Kultur, Ikonographie und Archetypen befassen, etablieren sie ebenso einen Prozess intuitiver Erforschung von Technik und Material als legitime künstlerische Strategie. Dabei erscheinen Konstruieren und Verwerfen zentrale Bestandteile sowohl der Arbeitsmethode als auch des vollendeten Werks. Dessen ungewöhnliche Stofflichkeit und Haptik entsteht unter anderem durch Überlagerung unzähliger Druckschichten, Farbverläufen oder Deckungsdifferenzen, mit deren Effekten der Leipziger Künstler spielerisch experimentiert.
Die großformatigen und ornamental dichten Drucke sind beseelt durch das Spannungsverhältnis zwischen einem traditionsreichen Handwerk und gegenwärtiger Pop-Ästhetik. Es werden Einblicke in einen leuchtenden Kosmos beschwört, der eine intuitive Balance sowohl aus Abstraktion und Figürlichkeit als auch zwischen Symmetrie und Unregelmäßigkeit verfügt. Für Schubert scheint der Linoldruck somit ein Instrument zu sein, gleich Pinsel und Palette, mit dem er in seinen Unikaten komplexe Bilderwelten und eine provokante Farbigkeit orchestriert.
Jens Schubert (*1983) verwendete nach seinem Studiumsabschluss viele Jahre ausschließlich das Medium des Hochdruckes für sein künstlerisches Schaffen. Nach dieser Zeit, in der Zahlreiche Werke als Serien und Einzelblätter entstanden sind, pausiert der Linolschnitt zugunsten anderer Ausdrucksmittel.
Die Ausstellung Aurora versammelt nun eine Auswahl an Arbeiten aus diesen sieben Jahren intensiver und vielfältiger Auseinandersetzung mit dem Hochdruck. Jens Schubert studierte von 2004-2009 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst das Fach Malerei und Grafik bei Prof. Annette Schröter. 2009-2011 absolvierte er ebenfalls bei Annette Schröter das Meisterschülerstudium. Schubert lebt und arbeitet sowohl in Leipzig als auch in Bremen, wo er derzeit einen Lehrauftrag an der Hochschule für Künste innehat.